Die Serie „Schaf des Monats“ steckt in der Krise.
das liegt einerseits an der schlichten Tatsache, dass ich selbst ein bischen aus dem Tritt gekommen bin und „Filzbegegnung“ – „Filzausstellung“ – „Selbstständigkeit“ – Familie – Haus und Hof doch bisl viel ist.
Das liegt andererseits auch daran, dass es unsagbar mühsam ist, sich für die Schafrassen Wolle und Fotos zusammen zu suchen und sich die entsprechenden Genehmigungen zu besorgen.
Es liegt aber vor allem daran, dass das alles viel komplizierter ist, wie ich mir das vorgestellt habe. Ohne mich jetzt mit Platon schmücken zu wollen, aber auch ich musste in den letzten Monaten erkennen, dass ich durch mein Wissen erst meine Wissenslücken erkannt habe.
(je mehr ich weiß, umso mehr weiß ich, dass ich nichts weiß – Platon)
Die letzten Schafrassen haben mir da ziemlich aprupt die Augen geöffnet. Was genau ist mischwollig, was feinwollig, was versteht man unter schlichtwollig… Warum decken sich zum Teil meine Beobachtungen nicht mit den Beschreibungen der Zuchtziele und der Züchter. Es ist halt alles nicht so einfach. Beim Gotländischen Pelzschaf behauptet die Rassebeschreibung es sei eine Mischwolle, dabei konnte ich keine Stichelhaare feststellen und prompt hat mir (zurecht) eine Züchterin widersporchen.
Ich war ziehmlich naiv, wenn ich geglaubt habe, ich nehm mit Wolle, mach Filzversuche und versorge meine Leserinnen und Leser mit ein paar Infos zur Schafrasse. Spätestens das Rhönschaf hat bewiesen, dass eine eindeutige Aussage nur schwer zu treffen ist. Da filzt die Wolle von manchen Exemplare und Zuchtstämmen ganz gut, andere hinwieder gar nicht. Ich kann aber nicht hunderte Versuche machen, um das zu klären. Keine Aussage zu treffen ist aber unbefriedigend.
Also hab ich mich im Sommer mit der Theorie des Filzens beschäftigt und Fachliteratur gewälzt. Hab mich mit dem Aufbau der Wollfaser und mit Aminosäuren beschäftigt. Und hab jetzt eines sehr sicher verstanden, genaue Aussagen lassen sich nur von Fall zu Fall treffen und Vorhersagen nur bei extrem genauer Untersuchung der vorliegenden Wolle.
Will sagen, ohne Elektronenrastermikroskop und biochemischer Untersuchung der Wolle helfen nur Versuche. OK, so weit war ich auch schon Anfang diesen Sommers.
Es kann also weiter gehen, nicht genauer und nicht besser, ich weiß jetzt aber warum und das war die Pause wert. Ihr könnt Euch also auf eine neue Ausgabe der Serie „Schaf des Monats“ freuen. Sobald ich Fotos habe werdet Ihr Euch über das Leineschaf informieren können. Und das ist mal ganz sicher „Schlichtwollig“.
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