So ein Adventskalender ist doch etwas sehr Vertrautes. Egal in welcher Form er auftaucht – wir können uns darauf verlassen, dass er uns bis zum Heiligen Abend begleitet. Es ist so gut, dass es Vertrautes und Verlässliches gibt. Wir lieben es, wenn wir uns auf jemanden oder etwas verlassen können. Das macht das Leben berechenbar und irgendwie auch sicherer.
Wir verlassen uns gerne auf unsere Erfahrungen, vertraute Handgriffe, die nicht überlegt werden müssen, werden zur Routine. Unserem Gehirn gefällt das auch – es hat so weniger Arbeit, verbraucht weniger Energie. Es ist zutiefst menschlich, nicht jeden Tag das Rad neu erfinden zu müssen.
Und doch ist da eine Seite in unserem Kopf die gerne mal was Neues ausprobieren möchte. Etwas Neues in Angriff nehmen, Vertrautes verändern, eine Handlung neu anzugehen, mal eine andere Farbe wählen oder einen neuen Weg zum Ziel suchen, das ist eben auch ein Teil unserer Existenz. “So haben wir das gestern gemacht” schenkt den Boden auf dem wir stehen – Leichtigkeit und Kreativität entwickeln sich aus den kleinen Veränderungen, die wir uns zutrauen.
Einfach mal etwas anders machen – jeden Tag nur ein paar Minuten etwas auf ganz verrückte Art zu machen, schafft neue Sichtweisen und neue Realitäten. Je mehr Neues ich versuche um so vertrauter wird mir der Versuch – er wird fast so etwas wie Routine – aber eben nur fast. Der Versuch ist die Mutter der Kreativität.
Lasst uns die Kreativität und die Kreativen feiern – jeden Tag mit einem anderen Versuch, die Welt mit filzenden Händen zu erfahren und mit kreativen Augen zu betrachten. 24 kleine Versuche, “Vertrautes immer wieder neu” zu interpretieren.
Autor Susanne Schächter-Heil
Bild Doreen Lüpfert
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