Kerstin Scherr gestaltet Oberflächen auf ganz aufregende Art und Weise. Mich hat fasziniert, wie sauber diese Kreise voneinader abgegrenzt sind. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mich fasziniert es immer sehr, wenn Konturen klar zu erkennen sind. Eine hauchdünne schwarze Linie, die ein Muster umschließt macht es so viel sichtbarer, prägnanter manchmal sogar plastischer. Kerstin spielt mit den Linien und “Umrandungen”.
Es drängt sich die Frage auf, wer hier wohl seine Kreise zieht und ob diese Grenzziehung eher künstlerischer Ausdruck, Schutz oder Abgrenzung bedeuten will. Zunächst sind Muster Muster. Zunächst ist ein Kreis ein Kreis und ein Trapez etwas mit 4 Seiten. Doch gerade beim Filzen wird mir das immer wieder bewußt, ohne Linie, ohne Kante kein Muster. Ob diese Abgrenzung unbedingt schwarz sein muss? Nein, muss sie nicht. Doch Abgrenzung gibt dem Auge Halt und hilft bei der Orientierung. Selbst in einem Farbenmeer sind die Übergänge sichtbar und automatisch sucht unser Gehirn die Grenze zwischen den Regenbogenfarben. Auch unsere Haut grenzt uns ab, Kleidung trennt uns von dem Außen. Grenzen sind scheinbar überall im Alltag. Ohne Abgrenzungen auf der Fahrbahn ist Verkehrsteilnehmerinnen nie so ganz wohl, Linien helfen eben “in der Spur” zu bleiben.
Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum wir glauben, Grenzen beschützen uns und sicherten unseren eigenen Raum. Ich für meinen Teil ziehe lieber Linien im Filz als Grenzzäune zu bauen.
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