Diese Zeilen schrieb Bärbel Malek, als sie das Foto für den Adventskalender übermittelte. Mir gefällt der Gedanke, dass Zäune und Grenzen so durchlässig sind, wie Bärbels Zaun. Ich bin noch in einer Welt aufgewachsen, in der jede Grenze Kontrolle bedeutete, in der es wie eine schwerfällig erteilte Erlaubnis daherkam, in ein anderes Land reisen zu können – es war keine Einladung. Dann kamen internationale Abkommen und plötzlich konnte man sich freier bewegen, sich eingeladen fühlen neue Orte zu besuchen, sich umzusehen, Inspiration zu suchen.
Am Rande kommt in mir die Frage auf, ob einem eigentlich die Inspiration während der Reise begegnet oder erst wenn das Ziel erreicht ist, ob also das Suchen inspirierender ist als das Finden. Manchmal sehen wir vor lauter Suche nach dem Ideal das ideale nicht mehr, die Inspiration bleibt aus, weil wir zu sehr auf „den großen Impuls“ hoffen. Mit Kindern in einen Zoo zu gehen, kann da sehr heilsam sein. Während wir die Sensation suchen, den Elefanten zeigen wollen, ist das Kind fasziniert von der Schnecke, die da gerade über den Weg rutscht. Aber das nur am Rande.
Ich wünsche uns mehr offene Türen, offene Herzen, blühende Grenzstreifen voller Leben, mehr Kontakte und ganz viel Kunst, die alle verstehen können – ohne Sprachbarrieren. Geben wir gemeinsam acht darauf, dass sich Grenzen nicht wieder zurückverwandeln …
Autor Bärbel Malek, Susanne Schächter-Heil
Bilder Barbel Malek
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