noch 20 Tage

23.03.2020 | Allgemein, Verein

 

Was fangen wir an mit Zeit? Mich bewegt diese Frage schon seit vielen Jahren beruflich wie privat. Es sind 24 Stunden pro Tag, die vergehen, ob ich das registriere oder nicht. Weg sind sie. 24 Stunden müssen reichen für Schlaf, für all die Grundbedürfnisse und für die Sahnehäubchen obenauf. 24 Stunden füllen oder verstreichen lassen, verschlafen oder anpacken. Ist Zeit eigentlich ein Wert an sich? Wird Zeit wertvoller, weil wir sie im Kalender festschreiben, in Scheibchen aufteilen und mit gewichtigen Überschriften versehen? Ich bin keine Philosophin und keine Physikerin. Dennoch gibt es eine Gewissheit – ich kann sie nicht festhalten, die Zeit. Sie vergeht. Selbst Wasser kann ich sammeln, auffangen und speichern. Zeit gewinnen zu wollen ist eine Illusion. Jeder Vorgang, den ich rationalisiere, spart Zeit. Aha! Und dann? Gibt es sie wirklich, die Zeitsparkasse? Ich hab sie noch nicht gefunden. Und dann frage ich in jedem Seminar, was man wohl macht mit der gewonnen Zeit? Wollen sie wirklich mehr Zeit? Was fangen wir an mit Zeit?

Ich bin für ein Experiment: Wir leben ein paar Tage nach unserer inneren Uhr. Wenn Hunger, dann Essen; wenn Neugierde, dann lernen oder forschen; wenn Lust dann lieben; wenn Ruhebedürfnis dann Rückzug und wenn Müdigkeit dann Schlaf. Wir machen einfach mal, was unsere innere Stimme sagt und wenn die tätig sein will, dann wird sie uns das schon spüren lassen. Können wir das überhaupt aushalten? Können wir diese innere Stimme überhaupt noch hören? Wenn nicht jetzt, wann dann?!?

Und wenn ihr den unwiderstehlichen Drang verspürt, Fenster zu putzen, dann macht das. Nicht rechtfertigen, einfach tun. Und wenn ihr lieber sticken wollt, dann stickt. Geben wir unseren inneren Stimmen eine Chance!

Dieser Tage hat in unserer wunderbaren Gemeinschaft ganz spontan jemand auf seine innere Stimme gehört und eine Spende auf den Weg gebracht, damit Kolleginnen, die es gerade besonders „dicke“ trifft, keine Sorge haben müssen, wenn sie ihren Vereinsbeitrag zur Zeit nicht zahlen können. Wir wollen zusammen bleiben und füreinander einstehen. Ich hab erst einmal meine Zeit damit verbracht, meiner inneren Stimme die Tränen zu erlauben. Ich bin so dankbar, in einer solchen Gemeinschaft meine Zeit zu verbringen. Wir sind nicht nur kreativ mit Wolle sondern vor allem im Umgang miteinander. Und immer, wenn wir Zeit miteinader verbringen, sind wir anschließend bereichert! Danke an alle, die diese Gemeinschaft durch die Zeit tragen!

1 Kommentar

  1. Vielen Dank für die wunderbaren Texte und klugen Gedanken ! Die Idee für den 24-Tage – Passions-bzw. Fastenkalender ist grossartig und gerade jetzt wie Balsam für die Seele !

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