Theodor Fontane soll mal gesagt haben „im Sitzen spazieren zu gehen, ist ein wahrer Genuss“. Dieser Satz gibt so viel her. Erst einmal kann man sich über den sonderbaren Humor von Herrn Fontane amüsieren.Wer sitzt schon, wenn er spazieren geht?
Dann ist mir eingefallen, dass er sehr viel gewandert ist, er hat sogar Bücher über seine Wanderungen geschrieben. Und von diesen Wanderungen zu berichten, das kann man im Gehen oder im Sitzen tun. Jemandem an den eigenen Erlebnissen so teilhaben zu lassen, dass der sich mitgenommen fühlt, das ist eine besondere Gabe. Manche Menschen können so spannend erzählen, dass ich das Gefühl habe, ich wäre dabei gewesen. Erlebtes erinnern um es anderen mitzuteilen iost bestimmt ein wunderbares Geschenk. Seine eigenen Erfahrungen so sprachlich umzusetzen, dass andere dem folgen können, es verstehen und bestenfalls nacherleben zu können, das ist ein kleines Alltagswunder. Und wenn dann noch Humor ins Spiel kommt, dass wird es ein wahrer Genuss, das im Sitzen spazieren gehen auf den Erinnerungspfaden eines Erzählers. Mein Lieblingserzähler war mein Vater, wenn er uralte Geschichten aus seiner Kindheit, aus den Kriegsjahren und danach erzählt hat. Ich bin sicher dass jeder von uns jemanden hat, der Geschichten erzählen konnte, wie kein anderer unddadurch uns in den langen Faden der Erinnerungen mit eingesponnen hat. Das Gefühl, Teil einer Geschichtsspur zu sein, gibt ein wenig Klarheit über Herkunft und den Weg der vor uns liegt.
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