Krainer Steinschaf
Kürzel: KST
Das Krain ist eine Region in Slowenien mit Hauptstadt Lubljana ehemals Laibach. War früher eigenes Land und Herzogtum und gehörte wechselnd zu Österreich oder Slowenien und dann zu Jugoslawien, bis es heute endgültig in Slowenien aufgeht. In seiner Heimat wird das Krainer Steinschaf auch Bovska Schaf genannt, was uns wieder zum Bovec Hartkäse führt, der nur aus der Milch dieses Schafes gemacht werden darf.
Geschichte
Auch wenn Steinschafe heute selten geworden sich, so hatten sie in ihrer Heimat, Kärnten, Slownien und Friaul lange stark verbreitet. Sie wurden vorrangig als Milchschafe gehalten, was ihnen auch heute noch eine gewisse Beliebtheit sichert. Die Rasse kam aber stark unter Druck, weil häufig Ostfriesische Milchschafe eingekreuzt wurde, um die Milchleistung zu erhöhen. Die Urform blieb deshalb nur in wenigen Gegenden erhalten.
Eine Rassebereinigung im Jahr 1938, die die Zucht von den vermeintlich wenig ergiebigen Rassen zugunsten der Bergschafe verbot, brachte das Krainer Steinschaf schließlich an den Rand der Ausrottung. In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts setzte aber allmählich ein Umdenken ein und die alten Rassen wurden vor dem endgültigen Aussterben gerettet. In dieser Zeit setzte auch wieder die gezielte Zucht des Krainer Steinschafes ein und die Rasse wird seit 1992 wieder Herdbuchzucht geführt. Trotz dieser Bemühungen gilt das Krainer Steinschaf auch heute noch als gefährdete Nutztierrasse.
Foto Krainer Steinschaf Bock
Foto Mutterschaf mit Lämmern, Petra Herrmann
Erkennungsmerkmale
Das Krainer Steinschaf ist ein eher kleines, feingliedriges Schaf mit dünnen aber kräftigen Beinen. Der Kopf ist unbewollt, mit geradem Nasenprofil und waagerecht abstehenden kleinen Ohren. Krainer Steinschafe können sowohl behornt, als auch unbehornt sein, dabei können beide Geschlechter Hörner tragen. Während die Hörner bei den weiblichen Tieren dann nur sichelförmig werden, entwickeln die Böcke ein schneckenförmig gedrehtes Gehörn.
Das Krainer Steinschaf kommt in vielen Farbschlägen vor. Häufig schwarz oder weiß, in den letzten Jahren setzen sich aber häufig auch gescheckte und graue Tiere durch. Vor allem die Köpfe sind bunt gescheckt. Der Schwanz muss bewollt sein.
Foto Die Tiere sind robust und können auch im Winter draussen stehen, Margit Röhm
Wolle
Krainer Steinschafe werden häufig zweimal im Jahr – Frühjahr und Herbst geschoren.
Die Wolle ist je nach Tier und Körperpartie sehr unterschiedlich, grundsätzlich handelt es sich um eine eher grobe Mischwolle, die je nach Körperpartie mehr oder weniger haarig ist und teils viele kurze Stichelhaare enthält. Ein Trennen der Wolle macht wenig Sinn, weil nur wenige lange Deckhaare aber sehr viele Kurzhaare vorhanden sind, die sich nicht vollständig aus der Unterwolle entfernen lassen.
Foto Wollstapel können auch in eine Vlies sehr unterschiedlich sein, Margit Röhm
Foto Getrennte Wollstapel, Margit Röhm
Filzen
Für die Proben der nächsten Schafrassen, wurden die Wollmengen je Probe angepasst. In Zukunft wird je eine Probe mit 5g Wolle und eine mit 20g Wolle durchgeführt. Das hat vor allem bei Mischwollen erhebliche Vorteile und lässt eine bessere Beurteilung zu.
Anfangsgewicht | Auslegemaß | Endmaß | Schrumpffaktor |
5 gr | 20 x 20 cm | 9 x 9 cm | 2,2 |
20 gr | 20 x 20 cm | 12,5 x 12,5 cm | 1,6 |
Foto Filzproben mit 5gr und 20 gr, Margit Röhm
Die Wolle filzt grundsätzlich sehr gut und ergibt einen extrem festen, standfesten Filz – allerdings hat das Vlies stellenweise so viele Stichelhaare, dass es nicht nur lästig ist sondern auch den Filzprozess stören kann. Bei fertig gekämmten Steinschafvliesen sind diese Kurzhaare aber so gut verteilt, dass sie zwar lästig sind, aber den Filzprozess nicht mehr stören. Steinschafwolle kann eine extreme Schrumpfung hervorbringen und wird dann entsprechend fest. Die Stichelhaare stehen aus dem fertigen Filz ab und machen den Filz haptisch sehr unangenehm.
Fazit
Krainer Steinschafwolle ist keine Kuschelwolle, für strapazierfähige Objekte und standfeste Behälter ist sie aber wunderbar geeignet und kann zu wahren „Brettern“ verarbeitet werden.
Foto Jungböcke auf der Weide, Petra Herrmann
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