21. Dezember

21.12.2019 | Allgemein, Verein

 
Wolllieferant fotografiert von Delia Grimm

Schafe, Schafe, Schafe.

Seit ich filze ist es ein wenig so, als ob es immer mehr Schafe gäbe. Überall sehe ich sie und nicht nur beim Einschlafen. Plötzlich sind sie in Bilderbüchern die Helden, treffe ich sie im Trickfilm, Plüschtiere, Keramikschafe, als Aufdruck auf einem T-Shirt…

liegt das jetzt an meiner wollsüchtigen Wahrnehmung oder liegt es daran, dass es wirklich mehr Schafe als früher gibt? Es sind ja leider nicht die lebendigten echten wolligen Herden, die einem begegnen. Nach denen muss man schon suchen. Die werden auch schon lange nicht mehr so wertgeschätzt wie in früheren Zeiten. Ganze Landstriche verdankten ihren Reichtum den Schafen und ihrer Wolle. Heute muss man froh sein, wenn die Wolle nicht als Sondermüll deklariert wird, weil sie keiner mehr haben will – scheinbar. Wie kommt es also, dass diese Tiere gerade in der Vorweihnachtszeit aber auch um Ostern herum zu Niedlichkeitsbotschafterinnen mutieren. Wie kommt es, dass wir überhaupt, dass wir Tiere in niedlich, nützlich oder gar gruselig oder gefährlich einteilen. Was ist das, dass wir immer alles in Systeme einpacken, in Schubladen stecken. Ist unser Gehirn wirklich so faul, dass es froh ist über alles was sich „einsortieren“ lässt? Ist das Evolutionsfutter, dass wir zwischen sicher und unsicher, zwischen wichtig und unwichtig in Millisekunden unterscheiden können. Zugegeben, beim Autofahren hilft es ungemein, wenn ich nicht anfange zu grübeln, ob die Ampel schön rot oder sonst wie dekorativ ist. Bremsen ist die einzig richtige Reaktion… Manchmal gehen meine Gedanken spazieren wie Schafe in einer Schafherde.

Deshalb zurück zu den Schafen. Was weiß ich eigentlich wirklich über sie? Ehrlich gesagt, gemessen an der Vielfalt der Sorten oder sagt man Rassen, eigentlich echt sehr wenig. Ein bisschen was über die verschiedenen Wollen aber was so eine Herde ausmacht, was die einzelnen Tiere an Verhaltensweisen an den Tag legen, ob sie mutig, scheu oder ängstlich sind, ich weiß es nicht. Und genau aus diesem Grund will ich mich mal bedanken bei all den Menschen, die unser Handwerk erst möglich machen.

DANKE an alle Schäferinnen und Schäfer, an all die Hobbyschäfer, die Frteizeitzüchter und Bäuerinnen, die trotz aller Unbill weiter Schafe begleiten, aufziehen, sie scheren und scheren lassen und uns mit unserem Rohstoff versorgen. Es muss eine große Anstrengung sein, die nicht immer ausreichend gewürdigt wird. Ich wollte wir könnten ein Wunder vollbringen und der heimischen Wolle die Achtung verschaffen, die ihr gebührt! Eine Aufgabe, für die man im neuen Jahr die Wurzeln setzen könnte.

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