Kathrin Bauerrichter hat sich mit dem Thema Frieden auseinander gesetzt. Passt doch wunderbar in diese friedvolle Zeit, in die Advents- und Weihnachtszeit. Das seht ihr doch auch so? Weihnachtszeit, friedliche Zeit!
Und warum lesen wir dann in der Tageszeitung, dass es nach Weihnachten wieder mehr Scheidungen geben wird, als im Rest des Jahres. Im Fernsehen waren sie vor Gewalt in der Familie, Polizeieinsätzen am Heiligen Abend in privaten Wohnungen. Ach ja, und die Herzinfarkte nehmen um die Weihnachtstage stets zu.
Was ist eigentlich Frieden? Ist Frieden die Abwesenheit von Krieg? Dann sind wir ja fein raus. Seit 70 Jahre Frieden. Herrscht hier also nicht nur Weihnachtsfrieden, sind wir friedlich? Ach je, schon wieder ein Wort, dessen wirklicher Sinn sich einem nicht auf Anhieb erschließt. Als wir Kinder waren, haben meine Geschwister und ich – ab und zu – Streit gehabt. Und regelmäßig sagte dann ein Erwachsener: „Bleibt friedlich“! Also keine körperliche Gewalt und nicht schreien? Himmel, wie soll man sich das streiten? Nicht an den Haaren ziehen und auch nicht beleidigen. Noch nicht mal die Zunge rausstrecken! Und wenn ich das alles unterlasse, bin ich dann friedlich? Ist das so einfach? Ein uraltes Buch von Konrad Lorenz titelte „Das sogenannte Böse“. Da ging es um unsere Aggressionen und die zivilisatorischen Anstrengungen, durch Regeln und Vorschriften, diese in den Griff zu bekommen. Aber sind Vorschriften, Regeln und Strafen nicht auch Aggressionen?
Und immer noch weiß ich nicht wirklich, was Frieden nun wirklich ist. Jede Kultur definiert sich den Frieden etwas anders – und erstaunlicherweise immer als Abwesenheit von etwas. Es täte einfach gut, wenn uns jemand sagen könnte, tu dies und tu jenes und schon herrscht Frieden.
Wenn man nur auf sein Herz hört, dann kann Frieden vielleicht mehr sein als die Abwesenheit von etwas. Vielleicht ist es ja ganz einfach. Wenn ich nicht mehr „jagen und sammeln“ muss, kann ich mich um mich und meine Mitmenschen kümmern. Nicht die Welt retten, einfach ganz bei sich sein und spüren, wie Atem und Herzschlag ruhig werden. Und in diese friedliche Ruhe jemanden einladen und wenn er will, sogar in den Arm nehmen. Dann gleichen sich die Rythmen einander an. Für mich wär das ein erstes Friedensbild. Gemeinsam Singen, ein Gleichklang, gemeinsam Tanzen, im Takt sein, gemeinsam träumen.
Aber das ist nur mein Bild für Frieden! Ich bin gespannt auf eure Bilder!
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