Aha, also es sind noch 7 Tage bis Weihnachten. Davon ist ein Tag ein Sonntag, da kann man nix mehr besorgen, also eigentlich sind es nur noch 6 Tage an denen alles eingekauft werden kann, was man so zum Weihnachtsessen und drum herum benötigt. Und Morgen müssen unbedingt die letzten Weihnachtskarten geschrieben werden – also nur noch 5 Tage. Am 24. wird der Baum geschmückt, da geht man nicht mehr in die überfüllten Läden und am Samstag besser auch nicht – also nur noch 3 Tage Zeit. War da nicht noch die Weihnachtsfeier der Schule der Kinder oder des Heimatvereins – also noch ein Tag weniger…
Wir haben uns so daran gewöhnt zu fast jeder Zeit „Bedarf“ decken zu können und geraten dennoch regelmäßig in so was wie Atemlosigkeit, wenn Festtage auf uns zurasen. Da spielt es wirklich kaum noch eine Rolle, dass wir über Tiefkühler, Kühlschränke, Einmachgläser und Vakumiergeräte verfügen. Wir setzen uns selbst so unter Druck, dass alles perfekt sein soll, dass da plötzlich trotz aller Planung ein Gewürz fehlt, der Göttergatte dann doch die Milch vergessen hat und sich am Tag vor dem Fest eine vertwandte ansagt, die ganz sicher keine Nüsse verträgt.
Und jedes Jahr sitzen wir nach dem Fest auf unseren Resten und schwören uns, dass wir diesen Wahnsinn im kommenden Jahr auf keinen Fall so noch einmal mitmachen. Was kocht ihr eigentlich an den Festtagen? Gehört ihr zu den Traditionsessern oder den Experimentalköchinnen? Habt ihr eine Festtafel oder ein Buffet? Vertraut ihr den Kochkünsten eurer Männer und Kinder oder steht ihr lieber selbst am Herd?
Ich will euch von einer alten Freundin erzählen, die sich jedes Jahr einen kitschigen Weihnachtsroman kauft. Sie kauft alles ein, was ihr ihre Lieben auftragen, schleppt es zum Auto und packt es auch aus. Alles eine Woche vor Weihnachten. Und dann schmückt sie den Baum, kocht einen Eintopf für den letzten Tag vor dem Fest und dann… setzt sie sich in ihre Stube und ließt ihren Roman. Am Heiligen Abend geht sie mit zur Kirche und freut sich auf die Bescherung. Aber die Küche die betritt sie erst nach Weihnachten wieder. Sie erzählt gerne von den kulinariuschen Experimenten, deren Produkte sie genießen durfte und lacht viel dabei. Am Ende der Feiertage hat sie einen entspannenden Roman zu Ende gelesen und viele verrückte Gerichte gekostet, die sie niemals selbst gekocht hätte. Und sie bekommt noch etwas – nämlich eine ganz fröhliche Familie, die mit einer entspannten Mutter viel Mut zum Risiko gewagt hat, Spaß hatte und jedes Jahr ein etwas anderes Weihnachtsfest erlebt. Vielleicht wär das ja mal was für uns?
Und jetzt fragt mich bitte nicht, wie ich von Gänsen auf Weihnachtsessen gekommen bin!
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